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Mit der Arbeit „Hoyerswerda“ setzt Marcus Kiel ein Zeit-Zeichen auf Beton. Eine Installation, die über die konkreten Ausschreitungen hinaus, auf das in der Gesellschaft vorhandene Gewaltpotetial Bezug nimmt.

Zwei Pressefotografien deren eine die Opfer des Brandanschlags zeigt, während die andere die Mittäter abbildet, sind auf je 24 Betongehwegplatten projiziert worden. Dabei reiht sich die Anordnung der Platten als auch die Materialität derselbigen in eine Assoziationskette ein, die die nicht abreißende Kette gewalttätiger Übergriffe reflektiert.

So werden die einzelnen Betonplatten der minimalistisch inszenierten Bodenskulptur zu Bausteinen der Gewalteskalation, die weder isoliert noch bar des geschichtlichen Kontextes zu betrachten ist. Die nicht bündig aneinander stehenden Platten, die das Abbild auseinanderzerren, entsprechen sowohl der synchronischen als auch der diachronischen Streuung von Gewalt. Insofern die einzelnen Bausteine aber auf einen geometrischen Grundriss bezogen sind, wird die Streuung relativiert; sie zieht sich vielmehr zu einem geschlossenen Bild der Aggression zusammen.

Zudem bezeichnet Beton das Material, das dem städtischen, dem öffentlichen Raum ein Gepräge der Versiegelung verliehen hat. Um diese Versiegelung der Mitwelt, die ein indifferentes Verhalten evoziert, zu durchbrechen, soll die Arbeit begehbar werden. Mit dem Vorhaben, die Arbeit in eine Fußgängerzone einzulassen wendet sich Kiel nicht nur gegen ein Vergessen dieser Gewalteskalation, sondern auch gegen ein Verdrängen.

Das Be- und Überschreiten der Fotoarbeit liefert die Passanten der eigenen Indifferenz aus – es mündet im Entsetzen.
 

 
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