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Die Menschen darauf erscheinen so als Individuen mit jener je eigenen, sowohl hier in Deutschland, als auch in ihrer Heimat bekannt problematischen Geschichte und Gegenwart. Die Fenster funktionieren hier wie zuvor an einer Hausfassade als eine erste Kontaktstelle zwischen innen und außen. Als Blickfänger verweisen sie auf das , was hinter ihnen liegt. Üblicherweise markieren Fenster jedoch zugleich die Grenze zwischen beiden Bereichen, dem privaten und dem öffentlichen Raum und analog dazu in der Installation Kiels die Grenze zwischen dem Innenraum des Kunstwerkes und dessen Umgebung. Sich an den Fenstern vorbei in den umstellten Bezirk zu begeben, erfordert eine gewisse Überwindung und Vorsicht als Resultat der dem Kunstwerk entgegengebrachten Achtung. Offenbar wird im wirklichen Leben, außerhalb eines Museums, ein Haus als Schutz- und Lebensraums nicht in gleicher Weise geachtet. Zersprungene Scheiben sind das Ergebnis einer gewaltsamen Überschreitung dieser Grenze und in „Tagesschau“ Sinnbild für die Missachtung ausländischer Menschen in Deutschland. Auch, wenn das Medieninteresse an diesem Thema seit 1993 nahezu erloschen ist, zeigen zum Beispiel die Wahlergebnisse in Sachsen-Anhalt, dass das Potential rechtsradikalen Gedankengutes zur Zeit mächtiger zum Tragen kommt, als dies hier lange der Fall war. Die Aktualität dieser Problematik hat für Marcus Kiel nie nachgelassen, seitdem er sich erstmals 1993 mit der Arbeit „Hoyerswerda“ damit künstlerisch auseinandergesetzt hat. Um den Abstand zwischen dem problemfreien Raum Museum und alltäglicher Lebenswirklichkeit zu überbrücken, nimmt die Installation „Tagesschau“ mit ihrem transparenten Fotopapier die Schwankungen des Tageslichtes in ihren formalästhetischen Bestand auf und verortet sich auf diese Weise im Hier und Jetzt des Besuchers. Die vom Kunstwerk ausgelöste Diskussion kann sich nicht mehr auf Vorfälle in der Vergangenheit oder am anderen Ende der Welt zurückziehen, sondern muss sich der gesellschaftspolitischen Situation vor Ort stellen. Kai Brückner |
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