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Ein temporäres Denkmal zur Erinnerung an jüdisches Leben in Iserlohn
Installation im öffentlichen Raum Iserlohn, 2000

 
Marcus Kiel, Jahrgang 1964 mit Wohnort Bochum, beschäftigt sich seit seiner Studienzeit an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig zu Beginn der 90er Jahre, mit den Problemen der Visualisierung von Geschichte und aktuellen gesellschaftlichen Themen, um mit den Mittel der Kunst ein politisches Bewusstsein an zustoßen.
Historische Quellen, Dokumente, Fotografien und Presseveröffentlichungen bilden den Ausgangsstoff für seine Installationen, die nicht in die gängigen Schubladen der Kunstgeschichte eingeordnet werden können. Mit diesem Ansatz widersetzt sich der Künstler bewusst jedem marktfähigen Trend und nimmt eine Position in der zeitgenössischen jungen Kunst ein, die von bemerkenswert wenigen Künstlern besetzt wird. Man könnte sagen, Marcus Kiel steht ziemlich alleine da.

Das temporäre Denkmal zur Erinnerung an jüdisches Leben in Iserlohn reiht sich ein in ähnliche Projekte, die er in der Vergangenheit bereits realisiert hat. So präsentierte er 1995 in Bochum die Arbeit „Etappen der Gewalt“ und 1997 das Projekt „Aspekt jüdischen Lebens“ in der Mahn- und Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus in Düsseldorf. Jeweils Portraitserien über die Opfer des Nationalsozialismus in den Städten.
Die Quellenlage in Iserlohn hat eine ähnliche Herangehensweise an das Thema zu jüdischem Leben nicht zugelassen. Mit dem Auslöschen der jüdischen Gemeinde sind auch fast alle Spuren und Zeugnisse verloren gegangen.

Die Spuren, die sich in den 12 Vitrinen befinden, die zu dieser Installation gehören, sind nicht authentisch. Sie beschreiben exemplarisch die unterschiedlichen Geschäftsfelder, in denen die jüdischen Bewohner Iserlohns auf der Wermingser Strasse tätig waren. Sie stammen aber weder aus den Geschäften, auf die sie sich konkret beziehen, noch aus der Zeit- sie sind Stellvertreter, allgemeine Symbole, die in ihrer Banalität und Einfachheit auf die Selbstverständlichkeit verweisen, mit der hier einst jüdische Mitbürger gelebt und gearbeitet haben. Sie verweisen aber gleichzeitig auch auf Verlust und Leere, auf das, was unwiederbringlich verloren gegangen ist. Die Vitrinen verknüpfen eine ganze Reihe von Assoziationen- sie erinnern an die Auslagen der früheren Geschäfte, setzen aber auch die Beziehung zu Ausstellungsvitrinen in Museen her, den traditionellen Orten historischer Aufarbeitung und Präsentation, und lassen sich in ihrem schlichten schwarzen Erscheinungsbild als Sargmetapher lesen.

 
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